Donnerstag, 13. September 2012

Mein Aquarium (125 Liter)







Es war schon lange mein Traum. Ein Aquarium. Als ich ein Kind war, wollte ich immer unbedingt ein Haustier haben. Leider war mein Bruder aber so ziemlich gegen jedes Tier, was man zu Hause halten könnte, allergisch. So blieb entweder ein Vogel oder eben Fische. Ich hab damals zu meinem (ich glaube es war der) 11. Geburtstag ein Aquarium geschenkt bekommen, von meinem Bruder (ich könnte jetzt sagen, dass es das einzige Geschenk von meinem Bruder in meinen 29 Jahren war, welches ich wirklich toll fand, aber das wäre ja irgendwie fies). Es war ein 54-Liter Komplettset mit Filter, Heizstab usw. Wie das nun mal so als Kind ist, konnte ich es damals kaum abwarten, endlich Fische in mein Becken zu setzen. Natürlich hab ich mich damals nicht, geschweige denn meine Eltern, darüber informiert, auf was man denn alles achten müsste. Und die Beratung damals in den Geschäften, in denen ich mit meinen Eltern war, konnte man, genauso wie heute in vielen Fällen auch noch, vergessen. So hab ich so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte, direkt Fische eingesetzt. Viel zu große Fische für das kleine Becken, die falschen Fische zueinander, viel zu selten das Wasser gewechselt und das AQ gereinigt. Aber ich war halt jung… Warum meine Eltern nicht ein bisschen darauf geachtet haben, weiß ich bis heute nicht. Es stand ungefähr 1 Jahr bei mir im Zimmer, bis ich keine Lust mehr drauf hatte, viele Fische gestorben waren (sicher aus oben genannten Fehlern) und ich merkte, dass mich Fische doch nicht allzu sehr faszinieren. Damals jedenfalls. Später stand das AQ bei meinen Eltern im Flur, bis sie es dann auch irgendwann aufgegeben haben, da sie sich auch so gut wie gar nicht dafür interessiert hatten. Was dann daraus geworden ist, kann ich gar nicht mehr so genau sagen.

Nun, knappe 20 Jahre später, wurde mein Interesse wieder geweckt. Warum genau kann ich eigentlich gar nicht sagen. Ich fing an, mich im Internet zu informieren über so ziemlich alles, was mit Fischen & Co zu tun hat. Viele Foren und auch Blogs haben mir geholfen, mich in die Materie einzulesen. 2 Fachbücher wurden gekauft und innerhalb kürzester Zeit ausgiebig studiert. Langsam fing ich an, meine Frau damit zu nerven, dass ich so gerne ein Aquarium hätte. Aber da die Anschaffungskosten nicht gerade gering sind, hat es dann fast noch 1 Jahr gedauert, bis ich eines Tages mit meiner Frau und meinem damals 4 Monate alten Sohn im November 2011 im Pflanzen Kölle stand und ein Schild entdeckte, dass auf alle Aquarien und Unterschränke von Juwel 20 % Rabat gegeben wird. Vorher hatte ich mir eigentlich auch schon eins ausgesucht gehabt, es sollte mindestens 100 Liter fassen, ein Unterschrank musste her (Ganz am Anfang dachte ich ja noch, dass ich das AQ auch auf unsere kleines IKEA-Regal stellen könnte, bis ich dann mal geschaut habe, dass man dieses Regal nur mit maximal 30 kg belasten sollte und ich festgestellt habe, dass so ein Aquarium, wie ich haben wollte locker an die 150 kg wiegen kann). Und in die Wohnung sollte es ja eigentlich auch passen. Im Wohnzimmer haben wir Nussbraune Möbel und eine schwarze Lederimitat-Couchgarnitur. Die meisten Aquarien-Unterschränke sind aber in Buche-Optik und somit kamen sie nicht in Frage. Aber grade von Juwel gab es auch weiße, und da von meiner Frau und mir eigentlich die Absicht bestand, in geraumer Zeit umzuziehen, und dann sich das Wohnzimmer neu in weiß einzurichten, war ein weißer Unterschrank die beste Lösung.
Und da stand es dann im Pflanzen-Kölle. Ein Juwel Rio 125 in weiß mit weißem Unterschrank. Es ist ein Komplettset, das bedeutet, dass die gesamte Technik dabei ist, zwei T5 Leuchtstoffröhren, ein Innenfilter (Juwel Bio-Flow 3.0) und ein Heizstab (Juwel Regelheizer 100 Watt). Das Becken hat die Maße 81 x 36 x 50 cm, es passen ca. 125 Liter Wasser rein, der Unterschrank hat die Maße 81 x 36 x 73 cm und angegeben ist eine Tragfähigkeit von 500 kg. Meine Frau sagte „Kauf es doch“. Ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört, aber scheinbar meinte sie es ernst. Der Kaufpreis lag damals für Schrank und AQ abzüglich der 20 % bei 239 €. Für mich irgendwie zu viel Geld. Klar, für solch ein AQ nicht teuer, aber da wir ja gerade Nachwuchs bekommen haben, wollte ich eigentlich nicht so viel Geld jetzt ausgeben.
-Das ist auch ein Grund, warum ich meine Frau so liebe, weil sie manchmal mich einfach überredet, Dinge zu tun, die ich sonst für übertrieben, zu teuer, zu aufwendig oder für sonst was halte.-
Ich könne mir ja zum Geburtstag im Januar oder zu Weihnachten einen Gutschein oder Geld wünschen, um mir die Aquarium-Einrichtung (klingt irgendwie komisch, ich meine den Bodengrund, Deko, Pflanzen und und und) zu kaufen. Lange brauchte sie mich nicht dazu zu überreden und so landeten letztendlich das Aquarium, der Unterschrank und eine Dose Flockenfutter (Gratiszugabe) im Auto und es ging ab nach Hause.

Zu Hause wurde auch schnell ein Platz gefunden und es wurde „aufgebaut“. Netterweise hab ich gleich zwei Mal das Filterinnenleben (Schwämme und Körbe) und zwei Heizstäbe von Pflanzen-Kölle bekommen. Es war natürlich keine Absicht von denen, aber einmal war das Paket im Glaskasten und einmal im Unterschrank. Ja, jetzt stand es da, ein Glaskasten auf einem Schrank. Die nächsten Tage wurden dann noch diverse Geschäfte aufgesucht, Kies, Deko, Pflanzen, Thermometer, Bodengrund und bedruckte Folie für die Rückwand wurden gekauft und das AQ wurde eingerichtet.



Fische dürfen ja am Anfang noch nicht eingesetzt werden, da man erst mal den Nitrit-Peak abwarten muss. Was da genau passiert kann ich gar nicht sagen, aber es dauert eine Weile, bis sich im AQ, besonders im Filter, so viele Bakterien angesiedelt haben, die das für die Fische schädliche Nitrit in das unschädliche Nitrat umwandeln. Um das zu Überprüfen wurde dann noch ein Testkoffer (ich habe den kleinen von der Firma JBL genommen) gekauft, mit dem man den Nitrit- bzw. Nitratgehalt im Wasser messen kann. Zwischendurch wurden Red-Fire-Garnelen gekauft und eingesetzt, da sie anscheinend nicht so anfällig sind gegen das Nitrit (kann ich auch bestätigen, es gab keine Verluste). Außerdem sollen sie auch hilfreich gegen Algen sein. Schon alleine diese kleinen süßen Garnelen waren spannend zu beobachten und ich saß abends oft vor meinem AQ und hab den Garnelen beim Wuseln zugeschaut.
Also Bodengrund habe ich von Dennerle einen „DeponitMix“ genommen, soll als Langzeitdünger nutzen und die Pflanzen sollen schneller anwachsen (wie ich aber jetzt schon oft gehört habe, ist dieser Bodengrund nicht unbedingt notwendig, aber geschadet hat er auch (noch) nicht. Darauf habe ich schwarzen und roten Feinkörnigen gerundeten Kies gegeben, 2 Steine, 1 Mopani-Wurzel und einen Totenkopf fanden auch noch den Weg in mein AQ.
- Jetzt ist davon aber so gut wie gar nichts mehr da. Der Kies ist noch der Gleiche, aber der Totenkopf, Mopani-Wurzel und ein Stein sind rausgeflogen und ich habe eine Mangroven-Wurzel, ein paar große Kieselsteine und 2 Kokosnuss-Hälften drin.  -

Nach ca. 3-4 Wochen war es dann soweit, Nitrit war kurz extrem gestiegen und danach nicht mehr messbar. Dies bedeutet, ich konnte Fische einsetzen.
Natürlich hat man sich vorher sehr viele Gedanken gemacht über den möglichen Besatz. Sehr geholfen hat mir dabei die Seite Aquarium-guide. Neons sollten auf jeden Fall her, ein kleiner Wels auch, und dazu noch ein paar „Farbenfrohe“ Fische. Zuerst einmal kamen die Neonsalmler - Paracheirodon innesi -  und ein  Brauner Antennenwels - Ancistrus spec. . Da ich meiner Frau einen Gefallen tun wollte, konnte sie sich auch noch eine (natürlich passende) Art aussuchen. Ihr gefielen die gelben und schwarz-weiß-gefleckten Mollys - Poecilia sphenops -. So war mein Besatz bald bei 12 Neons, 1 Antennenwels, 5 gelbe und 1 schwarz/weißer Molly sowie 10  Red-Fire-Garnelen. Da sich die Mollys sehr schnell vermehren habe ich mir dann noch 3 Kakadu-Zwergbuntbarsche (1 Männchen, 2 Weibchen - Apistogramma cacatuoides – (siehe Foto ganz oben) geholt. An dem Fischbesatz hat sich bis heute auch nicht wirklich viel geändert, außer dass mir 2 Neons und 2 Mollys verstorben sind. Den Grund dafür habe ich nie erfahren. Die Wasserwerte habe ich immer wieder überprüft, nichts Auffälliges.  Dazugekommen ist auch noch eine gelbe Apfelschnecke (Pomacea bridgesi - http://www.aquarium-guide.de/sch_pomacea_bridgesi.htm).
Jede Woche, meistens am Sonntagabend wird sauber gemacht. Wasser wechsle ich immer so ungefähr 20-30 %. Der Kies wird ein wenig abgesaugt, so dass der sichtbare Mulm verschwindet, der Filter wird bei Bedarf sauber gemacht (Nie alle Filtereinsätze auf einmal, da sonst, die wichtigen Bakterien verschwinden, meistens tausch ich nur die Filterwatte aus, die ganz oben im Filter sitzt und den groben Schmutz rausfängt) und es wird sich um die Pflanzen gekümmert (das heißt, überschüssiges wird weggeschnitten, lose Pflanzen werden wieder eingepflanzt und ab und zu werden neue dazugesetzt, weil meine Pflanzen nicht so wirklich wollen).  Bis jetzt sind auch die Pflanzen mein größtes Problem, sie wollen nicht so recht, wie ich will. Die im Hintergrund wachsen halbwegs vernünftig, aber ich hätte gerne eine Art „Pflanzen-Teppich“ im Vordergrund. Aber bis jetzt will nichts halten, egal ob Gras oder kleinere Pflanzen, entweder sie werden ausgebuddelt, gefressen oder sie gehen einfach ein. Pflanzen brauchen ja vor allem Licht und CO2. Für das Licht habe ich mit jetzt Reflektoren besorgt, die man einfach auf die Leuchtstoffröhren klemmen kann, und somit das Licht, welches nach oben in den Deckel „verloren geht“ zurückstrahlt ins AQ. Dadurch ist es auch viel heller geworden und meine Pflanzen wachsen ein bisschen schneller, aber auch noch nicht wirklich so, wie ich es gerne hätte. Und ich muss mich noch genau mit dem Düngen auseinandersetzen, denn bis jetzt habe ich einen Flüssigdünger von Pflanzen-Kölle verwendet, aber irgendwie scheint der gar nichts zu bringen.     


Es ist ein spannendes Hobby, man lernt immer wieder etwas Neues dazu und es macht verdammt viel Spaß, den Fischen zuzusehen. Aber ich muss auch dazu sagen, dass es auch ganz schön ins Geld geht. Einmal die monatlichen Kosten an Strom und Wasser, die ich auf bestimmt 10-15 € schätzen würde und dann noch das Zubehör und das Futter. In nächster Zeit will ich mir dann auch noch eine Bio-CO2-Anlage selber basteln, vielleicht wird’s ja dann was mit meinen Pflanzen.